Montag, 3. August 2015

5 Dinge die Vergebung nicht bedeuten

Für mich ist Vergebung eine persönliche Entscheidung. Eine Entscheidung, die man vollkommen unabhängig von anderen Personen trifft. Es ist egal ob es demjenigen leid tut, oder nicht, es geht darum, sich selbst zu heilen.

Manche Sachen sind leicht zu vergeben, andere wieder nicht.  Ein aus versehen verschütteter Kaffee ist absolut nicht vergleichbar mit dem Verlust eines lieben Menschen durch Gewalt. Und doch ruft uns Gott immer und immer wieder zur Vergebung auf. 



Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.



Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.


Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.

 
Die Aufforderung  zu vergeben, bedeutet nicht, dass es einfach ist, oder dass wir schnell verzeihen müssen. Sind wir verletzt kann es verheerende, verärgernde, ernüchternde, verwirrende oder grundlegend erschütternde Konsequenzen in unserem Leben haben. Manchmal braucht es eine lange Zeit, viel Gebet und viel Hilfe von Gott, bis unser Herz wirklich bereit ist und mitzieht. Das Letzte was man hören möchte, wenn man verletzt wurde, sind schnelle Floskeln, derer wir uns gerne bedienen, wie: Ach, das wird schon wieder... Komm, sei stark... Morgen ist ein neuer Tag... Das war doch gar nicht so gemeint... Wer kennt das nicht, endlose Möglichkeiten gut gemeinter Ermutigungen. Was wir in solchen Momenten wirklich brauchen ist Liebe, Verständnis und etwas Zeit. Vergebung geschieht erst dann, wenn wir wirklich dazu bereit sind.


Vergebung bedeutet nicht, dass uns wirklich danach ist. Vergebung ist ein Akt des Willens. Wir akzeptieren den Schmerz, den jemand in unserem Inneren verursacht und entscheiden uns, alle Rachegefühle und jeglichen Wiederwillen gegen beteiligte Personen loszulassen.
Wenn sich jemand ein Auto leiht und einen Unfall baut, hat man zwei Möglichkeiten. Erstens: Man wird zur absoluten Furie, schimpft, stampft mit dem Fuß, verlangt sofortige Reparatur und wendet  sich von dieser Person ab. Oder Zweitens: Man dankt Gott, dass niemand verletzt wurde und versucht, seinem Ärger über Kosten und Unannehmlichkeiten keinen Platz in seinem Herzen  einzuräumen.

Mittlerweile habe ich gelernt, egal ob meine oder zugetragene Schwierigkeiten, Gott ist die erste Adresse. Ich wende mich an Gott und bitte ihn, die Angelegenheit für mich zu regeln. Geschehen ist geschehen und rückwirkend kann man sowieso nichts ändern. 


Vergebung bedeutet nicht,  dass wir sofort wieder jemandem  vertrauen müssen.  Vergebung wirkt sofort und vollkommen, Vertrauen braucht Zeit.
Neulich habe ich meine Tochter bei einer Lüge erwischt. In einem langen Gespräch hab ich ihr erklärt, was ihre Lüge auslöst, nicht nur bei ihr selber, sondern bei mir, bei ihrem Vater, bei Gott.
Natürlich hab ich ihr vergeben. Momentan lernt sie, dass Bewährung keine Ablehnung, oder Liebesentzug darstellt, sondern einen Prozess der Heilung ermöglicht und dass Bewährung keine Strafe ist, sondern einen Weg in erneutes Vertrauen aufzeigt.


Vergebung bedeutet nicht das Ende der Diskussion. Nur weil wir jemandem vergeben haben, heißt es nicht, das Thema ist abgehakt, Schwamm drüber. Bei meiner Tochter kommt das Thema  öfter  auf. "Mama, ich habe mich doch entschuldigt und versprochen, dass es nicht wieder vorkommt. Warum müssen wir nochmal darüber reden?"
Ganz einfach, weil Entschuldigen eine Herzenshaltung darstellt und nicht durch einen hingeworfenen Satz eintritt. Ist das Geschehen, kann man das Thema ablegen. Ein jeder Mensch muss lernen, dass alles Tun Konsequenzen hat und wie diese uns und andere beeinflussen. Umso früher man das lernt, umso besser gelingt Zusammenleben.



Und schließlich, Vergebung bedeutet nicht, dass keine Konsequenzen folgen.
Die Konsequenz für meine Tochter war der Verlust einiger Privilegien.  Bei dem fiktiven Unfall wären rechtliche Konsequenzen denkbar. Entschuldigungen machen Dinge nicht ungeschehen, Vergebung auch nicht, aber es ist eine gute Chance, mit offenem Herzen aufeinander zuzugehen.


Wie schon gesagt, manchmal ist es leicht zu vergeben und manchmal fühlt es sich einfach unmöglich an. In der Bibel gebietet uns Gott immer wieder das Unmögliche zu tun.




Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen.


Die unmöglichen Dinge können wir alleine nicht schaffen, aber mit Gottes Hilfe ist uns alles möglich.

Wie geht es euch? Seit ihr schnell im vergeben oder braucht ihr länger Zeit. Ich freue mich über eure Kommentare.



In diesem Sinne,



Eure Lizzy





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