Dienstag, 29. März 2016

Mobbing auf den Schulhof

Kürzlich sprach ich mit einer Mutter, deren Kind auch einige Probleme mit Mobbing hat und das in der 6. Klasse. Ich frage mich, was ist mit unseren Kindern los? Wir haben uns auch gestritten vertragen, gekracht und wieder geliebt, aber wir haben uns nicht bekämpft bis zur Vernichtung der Persönlichkeit.
Uns geht das nicht anders. Diese Mutter wollte aus lauter Verzweiflung und Ohnmacht einen offenen Brief in der Schule aushängen. Ich habe ihr abgeraten. Man kann mit 12-jährigen Heranwachsenden nicht auf Augenhöhe diskutieren, trotz allem Kummer, Schmerz und mütterlichem Verteidigungswillen für das geschmähte Kind.
Kinder sind Kinder und noch nicht erwachsenen, auch wenn sie es lauthals beanspruchen. Natürlich muss man Fehlentwicklungen entgegenwirken, aber Beschuldigungen sind fehl am Platz. Es muss andere Lösungen geben. Und trotz des Abratens... hab ich die Idee aufgegriffen und für mich einen Brief geschrieben, der das Thema umfassend beschreibt, einfach um Dampf abzulassen, nicht um ihn in die Schule zu hängen. Hier in geschütztem Rahmen leg ich meinen Schmerz mal zur Diskussion, als verstörte, betroffene, gekränkte Mama.

Ich habe Mitleid mit Euch. Ich frage mich, wie es bei Euch zu Hause zugeht, dass Ihr so gemein seid. Ich frage mich, ob Eure Eltern wissen, wie Ihr Euch auf dem Schulhof verhaltet. Habt Ihr Euer Verhalten vielleicht zu Hause erlernt, oder wären Eure Eltern schockiert und enttäuscht?

Und Du, die  Du mal beste Freundin warst, was hat mein Kind getan, dass Du Dich derartig gegen sie wendest? Ihr wart mal unzertrennlich. Ist der Gruppenzwang so groß, dass Du Dich lieber der Mehrzahl anschließt, statt Deiner einstigen Freundin beizustehen?

Und Du, das Mädchen das alle anderen anführt. Warum, frage ich mich, tust Du das alles? War jemand gemein zu Dir? Bist du auch gemobbt worden? Bist du selber so verletzt, dass Du anderen wehtun musst, um Dich besser zu fühlen? Ich frage mich, was in Deinem Kopf vorgeht. Bist Du wütend? Bist Du traurig? Weißt Du eigentlich, wie gemein Du bist? Machst Du das alles mit Absicht? Tut Dir Dein Verhalten im Nachhinein Leid? Hast Du Dich je gefragt, wie meine Tochter sich fühlt? Du musst nicht Ihre beste Freundin sein, aber ein freundliches Wort wäre schon ein Anfang.

So oder so, Ihr, die Ihr verachtet und Euch an Wehrlosen austobt, verliert. Warum? Weil Leben Ausgleich bedeutet. das lernt Ihr noch.
Meine Tochter ist treu, sie steht Ihren Freunden immer zu Seite. Sie ist freundlich, ehrlich, klug, künstlerisch begabt,  hilfsbereit und sie hat Humor. Sind solche Charaktereigenschaften  nicht mehr "In"? Ja, sie hat auch Schwächen,  aber  sie ist wie Ihr, ein Kind das lernt ihre Schwächen zu verändern und dazuzulernen.

Euer Verhalten ist unakzeptabel. Ich bin empört über das, was Ihr meiner Tochter antut. Ich bin wütend, das Ihr meiner Tochter das Gefühl gebt, wertlos zu sein. Es stimmt mich unsagbar traurig zu beobachten, wie Ihr hinter Ihrem Rücken lacht. All das  Augenrollen, das Tuscheln hinter vorgehaltener Hand während Ihr sicher geht, dass Sie weiß über wen Ihr da lacht. All die Witze auf ihre Kosten, die Art und Weise wie Ihr sie so offensichtlich ausschließt… Es bricht mir das Herz, wie Euer Verhalten Ihr Selbstbewusstsein zerstört. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie sie immer unsicherer wird und sich immer mehr in sich zurückzieht.
  
Meine Tochter möchte nur akzeptiert werden, so wie sie ist. Ist das zu viel verlangt? Sie will auch mit Euch spielen, und am gleichen Mittagstisch sitzen wie Ihr. Sie wünscht sich, ab und zu, nicht immer die Letzte zu sein, die im Sport gewählt wird. Sie möchte, dass man ihr verzeiht, wenn sie einen Fehler macht.  Aber vor allem wünscht sie sich, dass ihr aufhört sie zum Witz der Klasse zu machen und euch auf ihre Kosten amüsiert.

Ich verstehe einfach nicht, warum Ihr glaubt, dass es in Ordnung ist sie so zu behandeln. Eure Schule hat klare Regeln. Ihr alle habt das Thema Mobbing im Unterricht behandelt und Ihr wart Euch alle einig, dass Ihr nie jemanden mobben würdet und trotzdem tut ihr es.

Am Ende des Tages kann ich meiner Tochter nur den Rücken stärken und gemeinsam mit ihr beten, dass Gott Euch die Augen und das Herz öffnet. Und vielleicht werdet Ihr irgendwann einmal verstehen wie viel Schaden Ihr angerichtet habt. Eins kann ich euch versprechen, meine Tochter hat Euch bereits vergeben, nicht weil sie schwach ist sonder weil sie unglaublich stark ist. Wahre Vergebung  erfordert Liebe, Mut und Stärke und meine Tochter ist Euch da wohl etwas voraus.


Bei all dem Kummer und der nicht gelösten Situation, bleibt doch letztendlich eine Frage.Warum haben wir Menschen uns als Gesellschaft so weit von den Zehn Geboten entfernt. Warum prägen wir unsere Kinder nicht auf diese einfache Lebensweisheit.

Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem Andern zu.

Mein Druck ist raus, ich bin befreit, Danke Jesus. Ein spannendes Zeitthema wartet auf Eure Kommentare. Wie geht Ihr mit dem Thema um, wie ist Eure Haltung dazu? Ich bin neugierig.



In diesem Sinne

Eure Lizzy





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