Donnerstag, 7. Januar 2016

Die Sache mit dem Segen

Bei meinem wöchentlich Einkauf treffe ich manchmal auf einen älteren Herren. Dieser ist nicht mehr so gut zu Fuß, also nimmt er meistens eine kleine Abkürzung auf dem Weg nach Hause. Dabei muss er dabei seinen Einkauf über eine kleine Mauer hieven und selber auch noch hoch steigen. Diese Mauer ist nicht hoch, vielleicht 50 oder 60 cm, aber sie spart ihm fast 200 Meter. Nun hat meine Mama mich dazu erzogen den Menschen Hilfe anzubieten und in diesem Fall wurde das dankbar angenommen. Ich trage dem Herren seine Einkäufe über das Mäuerchen und helfe ihm selber auch noch herüber. Nun, hier komme ich zum eigentlichen Thema. Jedes mal schaut der alte Mann mir in die Augen, richtet seinen krummen Rücken auf  und sagt: "Gott segne Dich". Beim ersten mal war es mir fast unangenehm. Ich meine, ich habe ja nichts besonderes getan, aber mit der Zeit habe ich gelernt mich darüber zu freuen. Und je häufiger wir uns "begegnen" desto mehr freue ich mich auf seinen Segen und ganz ehrlich, das löst in mir tiefe Freude aus. Die ganze Sache hat mich  neugierig gemacht, also habe ich mich in den letzten Wochen mit dem Thema Segen und segnen ein wenig beschäftigt.

Schon im ersten Kapitel der Bibel lesen wir, dass Gott segnet. Das Wort Segen, Segnung oder segnen, finden wir über die ganze Bibel sehr oft verteilt. Der  Bibelserver zeigt zu Segen 99 Treffer und sucht man nach dem Verb finden sich etwa 46 bis 53 Treffer.


Was ist Segen eigentlich? Das könnt Ihr hier nachlesen

"Segen (althochdeutsch segan, auch segon, segin, segen, entlehnt aus lateinisch signum 'Zeichen, Abzeichen, Kennzeichen', ab dem späten 2. Jahrhundert auch Kreuzzeichen) bezeichnet in Religionen ein Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. Der christliche Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von benedicere ausbene „gut“ und dicere „sagen“ (also eigentlich von jemandem gut sprechen, jemand loben, preisen). Durch das Latein der Kirche bedeutetbenedicere ab dem 3. Jahrhundert auch „segnen, benedeien, den Segen ausprechen über usw.“


(Quelle: Wikipedia)


Wenn segnen Gutes über einem aussprechen bedeutet, so ist doch Böses über einem aussprechen fluchen. Fluch und Segen stehen sich gegenüber, das Gegenteil vom Fluch ist Segen. Beim Fluchen spricht man über jemanden Unglück, Schmerz, Not oder Leid aus. Dabei wird gehasst, verachtet und erniedrigt, sich selber oder anderen gegenüber. Beim Segnen geschieht etwas ganz anderes: "Es wird geliebt, wertgeschätzt, geachtet und man erkennt den anderen als ein Kind Gottes an.

Ich habe festgestellt, dass andere zu segnen mir selber unwahrscheinlich gut tut, es gibt mir einen Frieden, den ich so noch nicht gekannt habe. Na klar schimpfe ich auch noch ab und zu, aber immer häufiger bin ich in der Lage ruhig zu bleiben und zu segnen. Der Anfang war nicht so leicht. Es fühlte sich etwas künstlich an und manchmal sogar unehrlich. Lasst euch nicht entmutigen, es bringt was. Übung macht den Meister. Je mehr man übt desto leichter findet man die richtigen Worte.  Thema Auto, jemand nimmt mir die Vorfahrt und anstatt zu fluchen und zu schimpfen, bitte ich Gott im Stillen, diese Person mit einer sicheren Fahrt zu beschützen. Segen ist für mich persönlich eine Art des Gebetes, ein Gebet der Fürbitte, die Alles und Jeden unter die Gnade Gottes stellen kann.

Jesus sagte:

Lukas 6,27-28 (ELB)
27 Aber euch, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
28 segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen!

Segnet eure Feinde ist für Christen kein unbekanntes Konzept, aber ich bin von mir selbest ein wenig überrascht. Wer den Worten von Jesus folgt, wird schnell feststellen, wie weit "tut wohl denen die euch hassen" reicht. Feind bezeichnet nicht unbedingt jemanden der uns nach dem Leben trachtet, sondern, den, der negative Gefühle in uns hervorruft. Ich glaube Ihr wisst was ich meine, neugierige Nachbarn, laute Jugendliche, Trödler an der Kasse, langsame Kassierer, Autoritätspersonen, die ihre Befugnisse dehnen, ungerechte Lehrer, Polizisten.... Jemanden als Idiot, Ar.... oder als den letzten Dreck zu beschimpfen ist nicht nur niveaulos, sondern alles das sind Flüche. Und so, wie segnen, fällt auch fluchen auf uns zurück. Heißt es nicht "Gott prüft unser Herz", oder "Gott sieht alles?"

1.Mose 12,2 (EU)
Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. 

Mir fällt es schwer etwas Nettes zu sagen, wenn ich wütend oder schlecht gelaunt bin. Segnen hilft meinen inneren Frieden zu wahren und je friedlicher ich bin, desto näher fühle ich mich bei Gott. Inzwischen bin ich überzeugt, dass segnen in etwa wie Vergebung wirkt. Mir hilft beides negative Gefühle los zu lassen, mal früher, mal etwas später, ich bin eben Mensch.


Noch bin ich ein "stiller Segner". Noch immer fällt es mir schwer laut auszusprechen "Gott segne Dich". Das hat was von einer Schildkröte, fühlt es sich gut an strecke ich den Kopf heraus und mache ein paar (Fort)schritte. Bei Unsicherheit ziehe ich den Kopf  ein und segne im Stillen mit dem aaronitischen Segen.

4.Mose 6,24-26 (ELB)
Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig!Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, so schreibt mir in den Kommentaren.


In diesem Sinne

Eure Lizzy 





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