Bei meinem
wöchentlich Einkauf treffe ich manchmal auf einen älteren Herren. Dieser ist
nicht mehr so gut zu Fuß, also nimmt er meistens eine kleine Abkürzung auf dem
Weg nach Hause. Dabei muss er dabei seinen Einkauf über eine kleine Mauer hieven
und selber auch noch hoch steigen. Diese Mauer ist nicht hoch, vielleicht 50 oder 60
cm, aber sie spart ihm fast 200 Meter. Nun hat meine Mama mich dazu erzogen den
Menschen Hilfe anzubieten und in diesem Fall wurde das dankbar angenommen. Ich
trage dem Herren seine Einkäufe über das Mäuerchen und helfe ihm selber auch noch
herüber. Nun, hier komme ich zum eigentlichen Thema. Jedes mal schaut der alte
Mann mir in die Augen, richtet seinen krummen Rücken auf und sagt: "Gott segne Dich". Beim ersten
mal war es mir fast unangenehm. Ich meine, ich habe ja nichts besonderes getan,
aber mit der Zeit habe ich gelernt mich darüber zu freuen. Und je häufiger wir
uns "begegnen" desto mehr freue ich mich auf seinen Segen und ganz
ehrlich, das löst in mir tiefe Freude aus. Die ganze Sache hat mich neugierig gemacht, also habe ich mich in
den letzten Wochen mit dem Thema Segen und segnen ein wenig beschäftigt.
Schon im
ersten Kapitel der Bibel lesen wir, dass Gott segnet. Das Wort Segen, Segnung
oder segnen, finden wir über die ganze Bibel sehr oft verteilt. Der Bibelserver zeigt zu Segen 99 Treffer und sucht
man nach dem Verb finden sich etwa 46 bis 53 Treffer.
Was ist Segen eigentlich? Das könnt Ihr hier nachlesen .
(Quelle: Wikipedia)
Wenn segnen Gutes über einem aussprechen bedeutet, so ist doch Böses über
einem aussprechen fluchen. Fluch und Segen stehen sich gegenüber, das Gegenteil
vom Fluch ist Segen. Beim Fluchen spricht man über jemanden Unglück, Schmerz,
Not oder Leid aus. Dabei wird gehasst, verachtet und erniedrigt, sich selber
oder anderen gegenüber. Beim Segnen geschieht etwas ganz anderes: "Es wird
geliebt, wertgeschätzt, geachtet und man erkennt den anderen als ein Kind
Gottes an.
Ich habe festgestellt, dass andere zu segnen mir
selber unwahrscheinlich gut tut, es gibt mir einen Frieden, den ich so noch
nicht gekannt habe. Na klar schimpfe ich auch noch ab und zu, aber immer
häufiger bin ich in der Lage ruhig zu bleiben und zu segnen. Der Anfang war nicht
so leicht. Es fühlte sich etwas künstlich an und manchmal sogar unehrlich. Lasst euch nicht entmutigen, es bringt was.
Übung macht den Meister. Je mehr man übt desto leichter findet man die
richtigen Worte. Thema Auto, jemand nimmt mir die Vorfahrt
und anstatt zu fluchen und zu schimpfen, bitte ich Gott im Stillen, diese
Person mit einer sicheren Fahrt zu beschützen. Segen ist für mich persönlich eine
Art des Gebetes, ein Gebet der Fürbitte, die Alles und Jeden unter
die Gnade Gottes stellen kann.
Jesus sagte:
Lukas 6,27-28 (ELB)
27 Aber euch, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
28 segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen!
Segnet eure Feinde ist für Christen kein unbekanntes Konzept, aber ich bin
von mir selbest ein wenig überrascht. Wer den Worten von Jesus folgt, wird schnell
feststellen, wie weit "tut wohl denen die euch hassen" reicht. Feind
bezeichnet nicht unbedingt jemanden der uns nach dem Leben trachtet, sondern, den,
der negative Gefühle in uns hervorruft. Ich glaube Ihr wisst was ich meine, neugierige
Nachbarn, laute Jugendliche, Trödler an der Kasse, langsame Kassierer,
Autoritätspersonen, die ihre Befugnisse dehnen, ungerechte Lehrer, Polizisten....
Jemanden als Idiot, Ar.... oder als den letzten Dreck zu beschimpfen ist nicht
nur niveaulos, sondern alles das sind Flüche. Und so, wie segnen, fällt auch fluchen
auf uns zurück. Heißt es nicht "Gott prüft unser Herz", oder "Gott
sieht alles?"
1.Mose 12,2 (EU)
Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen.
Mir fällt es schwer etwas Nettes zu sagen, wenn ich wütend oder schlecht gelaunt bin. Segnen hilft meinen inneren Frieden zu wahren und je friedlicher ich bin, desto näher fühle ich mich bei Gott. Inzwischen bin ich überzeugt, dass segnen in etwa wie Vergebung wirkt. Mir hilft beides negative Gefühle los zu lassen, mal früher, mal etwas später, ich bin eben Mensch.
Noch bin ich ein "stiller Segner". Noch immer fällt es mir schwer
laut auszusprechen "Gott segne Dich". Das hat was von einer
Schildkröte, fühlt es sich gut an strecke ich den Kopf heraus und mache ein
paar (Fort)schritte. Bei Unsicherheit ziehe ich den Kopf ein und segne im Stillen mit
dem aaronitischen Segen.
4.Mose 6,24-26 (ELB)
Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig!Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, so schreibt mir in den Kommentaren.
In diesem Sinne
Eure Lizzy
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