Heute wieder ein Gastbeitrag von Edith Berg, dieser Artikel liegt uns beiden sehr am Herzen.
Von Brücken bauen und Schluchten überwinden
Ich habe liebe Freunde,
die mit ihren erwachsenen Kindern eigentlich ein sehr gutes Verhältnis haben,
eigentlich.
Irgendwann, so
schleichend hat sich das verändert, ein falsches Wort, ein nicht korrigierter
Ton, Stress, keinen Nerv nachzufragen, wie es gemeint war und plötzlich wachsen
die Missverständnisse und häufen sich an. Rückfragen, tut man sich schon nicht
mehr an. Die Anspannung steigt, das Gefühl gekränkt zu sein, macht sich breit
und irgendwann beginnt die Phase der wenigen Worte bis dann die Kommunikation
ganz versiegt. Nun ist man endgültig in der Sprachlosigkeit angekommen und
dieser Zustand ist verheerend. Wer soll den ersten Schritt machen, wer hatte
Schuld an dem Zustand, wer geht auf wenn zu. Siegt die Kränkung oder siegt die
Vernunft?
Ist es letztendlich
nicht egal, wer den Konflikt auflöst. Hauptsache er ist aufgelöst und
beigelegt, in Frieden und Liebe und mit der Gewissheit weiser zu sein als
zuvor.
Dazu mach ich mir gerade
viele Gedanken. Ich bin ja nun schon ein paar Tage älter und stand schon auf
vielen Beerdigungen. Ich habe die Not der Anwesenden erlebt, die nicht
nur in dem Umstand des Todes lag, sondern noch viel mehr in dem
Bewusstsein, das letzte Lächeln nicht geschenkt, die letzten Worte nicht gesagt
oder gehört, den Segen nicht erhalten zu haben. Das schleppt
man sein ganzes langes Leben als Last mit sich rum. Das ist unwiderruflich,
nicht korrigierbar, Punkt.
Der eine Satz - ach,
hätte ich nur… bleibt für immer ein Konjunktiv und dass, ist schlecht zu
ertragen.
Ich wünsche mir, dass
ich nirgendwo eines Tages mit dem Konjunktiv - ach hätte ich doch... - zurück
bleibe. Dass es gelingt, alle Beziehungen unbelastet zu halten. Ich weiß, das
macht Mühe, aber ist auch alle Mühe wert. Das Wissen um die Dinge ist das Eine,
das Leben danach das Andere und wo kein Wille von beiden Seiten vorhanden ist,
findet man schlechter einen Weg.
Trotz allem,
wenn wir uns in der Liebe der Bibel bewegen, dann haben wir genügend
Rückenwind, Zuversicht und Mut, das Leben ohne Sprachlosigkeit zu meistern.
5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Liebe Grüße Edith Berg
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