Kürzlich sprach
ich mit einer Mutter, deren Kind auch einige Probleme mit Mobbing hat und das
in der 6. Klasse. Ich frage mich, was ist mit unseren Kindern los? Wir haben
uns auch gestritten vertragen, gekracht und wieder geliebt, aber wir haben uns nicht
bekämpft bis zur Vernichtung der Persönlichkeit.
Uns geht das
nicht anders. Diese Mutter wollte aus lauter Verzweiflung und Ohnmacht einen
offenen Brief in der Schule aushängen. Ich habe ihr abgeraten. Man kann mit 12-jährigen
Heranwachsenden nicht auf Augenhöhe diskutieren, trotz allem Kummer, Schmerz
und mütterlichem Verteidigungswillen für das geschmähte Kind.
Kinder sind
Kinder und noch nicht erwachsenen, auch wenn sie es lauthals beanspruchen. Natürlich
muss man Fehlentwicklungen entgegenwirken, aber Beschuldigungen sind fehl am
Platz. Es muss andere Lösungen geben. Und trotz des Abratens... hab ich die Idee
aufgegriffen und für mich einen Brief geschrieben, der das Thema umfassend
beschreibt, einfach um Dampf abzulassen, nicht um ihn in die Schule zu hängen.
Hier in geschütztem Rahmen leg ich meinen Schmerz mal zur Diskussion, als
verstörte, betroffene, gekränkte Mama.
Ich
habe Mitleid mit Euch. Ich frage mich, wie es bei Euch zu Hause zugeht, dass Ihr
so gemein seid. Ich frage mich, ob Eure Eltern wissen, wie Ihr Euch auf dem
Schulhof verhaltet. Habt Ihr Euer Verhalten vielleicht zu Hause erlernt, oder
wären Eure Eltern schockiert und enttäuscht?
Und Du,
die Du mal beste Freundin warst, was hat
mein Kind getan, dass Du Dich derartig gegen sie wendest? Ihr wart mal
unzertrennlich. Ist der Gruppenzwang so groß, dass Du Dich lieber der Mehrzahl
anschließt, statt Deiner einstigen Freundin beizustehen?
Und Du,
das Mädchen das alle anderen anführt. Warum, frage ich mich, tust Du das alles?
War jemand gemein zu Dir? Bist du auch gemobbt worden? Bist du selber so
verletzt, dass Du anderen wehtun musst, um Dich besser zu fühlen? Ich frage
mich, was in Deinem Kopf vorgeht. Bist Du wütend? Bist Du traurig? Weißt Du
eigentlich, wie gemein Du bist? Machst Du das alles mit Absicht? Tut Dir Dein
Verhalten im Nachhinein Leid? Hast Du Dich je gefragt, wie meine Tochter sich
fühlt? Du musst nicht Ihre beste Freundin sein, aber ein freundliches Wort wäre
schon ein Anfang.
So
oder so, Ihr, die Ihr verachtet und Euch an Wehrlosen austobt, verliert. Warum? Weil Leben
Ausgleich bedeutet. das lernt Ihr noch.
Meine
Tochter ist treu, sie steht Ihren Freunden immer zu Seite. Sie ist freundlich,
ehrlich, klug, künstlerisch begabt, hilfsbereit und sie hat Humor. Sind solche Charaktereigenschaften nicht mehr "In"? Ja, sie hat auch
Schwächen, aber sie ist wie Ihr, ein Kind das lernt ihre
Schwächen zu verändern und dazuzulernen.
Euer
Verhalten ist unakzeptabel. Ich bin empört über das, was Ihr meiner Tochter
antut. Ich bin wütend, das Ihr meiner Tochter das Gefühl gebt, wertlos zu sein.
Es stimmt mich unsagbar traurig zu beobachten, wie Ihr hinter Ihrem Rücken
lacht. All das Augenrollen, das Tuscheln
hinter vorgehaltener Hand während Ihr sicher geht, dass Sie weiß über wen Ihr da
lacht. All die Witze auf ihre Kosten, die Art und Weise wie Ihr sie so
offensichtlich ausschließt… Es bricht mir das Herz, wie Euer Verhalten Ihr
Selbstbewusstsein zerstört. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie sie immer
unsicherer wird und sich immer mehr in sich zurückzieht.
Meine
Tochter möchte nur akzeptiert werden, so wie sie ist. Ist das zu viel verlangt?
Sie will auch mit Euch spielen, und am gleichen Mittagstisch sitzen wie Ihr.
Sie wünscht sich, ab und zu, nicht immer die Letzte
zu sein, die im Sport gewählt wird. Sie möchte, dass man ihr verzeiht, wenn sie
einen Fehler macht. Aber vor allem
wünscht sie sich, dass ihr aufhört sie zum Witz der Klasse zu machen und euch
auf ihre Kosten amüsiert.
Ich
verstehe einfach nicht, warum Ihr glaubt, dass es in Ordnung ist sie so zu
behandeln. Eure Schule hat klare Regeln. Ihr alle habt das Thema Mobbing im
Unterricht behandelt und Ihr wart Euch alle einig, dass Ihr nie jemanden mobben
würdet und trotzdem tut ihr es.
Am
Ende des Tages kann ich meiner Tochter nur den Rücken stärken und gemeinsam mit
ihr beten, dass Gott Euch die Augen und das Herz öffnet. Und vielleicht werdet Ihr
irgendwann einmal verstehen wie viel Schaden Ihr angerichtet habt. Eins kann
ich euch versprechen, meine Tochter hat Euch bereits vergeben, nicht weil sie
schwach ist sonder weil sie unglaublich stark ist. Wahre Vergebung erfordert Liebe, Mut und Stärke und meine
Tochter ist Euch da wohl etwas voraus.
Bei all dem Kummer und
der nicht gelösten Situation, bleibt doch letztendlich eine Frage.Warum haben wir Menschen uns als Gesellschaft
so weit von den Zehn Geboten entfernt. Warum prägen wir unsere Kinder nicht auf
diese einfache Lebensweisheit.
Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Mein Druck ist raus, ich bin befreit, Danke Jesus.
Ein spannendes Zeitthema wartet auf Eure Kommentare. Wie geht Ihr mit dem Thema
um, wie ist Eure Haltung dazu? Ich bin
neugierig.
In
diesem Sinne
Eure
Lizzy