Beten ist für mich eine der wertvollsten, wenn nicht die wertvollste Praxis im Leben eines gläubigen Christen. Es ist weit mehr als eine einseitige Kommunikation – Beten ist ein lebendiger, intimer Dialog mit Gott.
Ich erinnere mich noch gut daran,
wie unsicher und steif sich meine ersten Gebete anfühlten. Oft fragte ich mich:
„Mache ich das richtig? Hört Gott mich überhaupt?“ Diese Unsicherheit und der
Wunsch, das Gebet „richtig“ zu machen, belasteten mich, besonders wenn ich
nicht die Antworten bekam, die ich mir erhoffte. Wenn meine Bitten scheinbar
ungehört blieben, fühlte ich mich abgelehnt oder unfähig – unfähig, weil ich
glaubte, das Gebet falsch ausgeführt zu haben, und abgelehnt, weil Gott mir
nicht gab, was ich wollte.
Als ich frisch aus der Esoterik
kam und Gott mich befreit hatte, geriet ich schnell in die Lehren des
Wohlstandsevangeliums. Diese Lehren vermittelten mir den Eindruck, dass ich,
solange ich genug Glauben und keine Zweifel hatte, alles von Gott bekommen
würde, worum ich bitte. Es war, als müsste Gott meine Wünsche erfüllen, wenn
ich nur „alles richtig“ machte.
Was für ein großes Geschenk, dass
Gott uns in Seiner Gnade und Liebe begegnet! Er hat uns Seinen Sohn Jesus zur Errettung
gesandt und ist voller Geduld mit uns. Über die Jahre hat der Heilige Geist mir
geholfen, Gottes wahren Charakter immer besser zu verstehen. Gott ist weder
unpersönlich noch manipulierbar, wie ich es früher in der Esoterik gelernt
hatte. Nein, Er ist souverän, gerecht, liebevoll und unendlich gut.
Je mehr ich in meiner Beziehung
zu Gott, Jesus und dem Heiligen Geist gewachsen bin, desto natürlicher wurde
das Gebet. Heute sehe ich es als das, was es wirklich ist: ein einfaches,
ehrliches Gespräch mit meinem himmlischen Vater. Es muss nicht
kompliziert sein.
Auch der Inhalt meiner Gebete hat
sich verändert. Früher wandte ich mich oft nur in der Not an Gott. Heute bringe
ich alle meine Anliegen im Vertrauen vor Ihn, bevor die Not kommt. Statt
ständiger Bitten verbringe ich viel mehr Zeit in Dankbarkeit und Lobpreis.
Diese Veränderung hat mein Vertrauen in Ihn vertieft. Ich weiß jetzt, dass Gott
alle meine Bedürfnisse kennt, lange bevor ich sie selbst verstehe, und dass Er
sich liebevoll um alles kümmert.
Es geht nicht darum, Gott als
eine Art „Wunscherfüller“ zu betrachten, sondern um die Beziehung, die wir mit
Ihm pflegen dürfen. Jeder kennt jemanden, der sich nur dann meldet, wenn er
etwas braucht. Wie traurig wäre es, wenn wir in unserer Beziehung zu Gott genau
das tun würden. Doch wie schön ist es, wenn wir stattdessen täglich die Nähe
unseres himmlischen Vaters suchen, Ihm unser Herz öffnen und uns in Seiner
Liebe geborgen wissen.
Denn am Ende geht es immer um
diese tiefe, innige Beziehung – eine, die auf Vertrauen, Liebe und Hingabe
basiert. Und in dieser Beziehung werden wir erkennen, dass Gott uns nicht nur
hört, sondern dass Er bereits liebevoll an unserem Leben wirkt, oft auf Arten,
die wir zunächst gar nicht sehen.