Freitag, 3. Oktober 2025

Die Sache mit den modernen Aposteln und Propheten – Ämter oder einmalige Gaben?

Und eben dieser ist es auch, der die einen zu Aposteln bestellt hat, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, noch andere zu Hirten und Lehrern, um die Heiligen tüchtig zu machen für die Ausübung des Gemeindedienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.

Epheser 4,11-12


Wenn man in bestimmten Kreisen vom „fünffachen Dienst“ hört, klingt es oft so, als hätte Gott erst jetzt eine neue Struktur für seine Gemeinde eingesetzt: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer – nicht einfach als Gaben, sondern als feste Ämter in einer Art geistlicher Hierarchie. An der Spitze sollen die Apostel stehen, gleich danach die Propheten. Von dort aus, so heißt es, müsse die Gemeinde geleitet werden. Wer sich diesem System nicht anschließt, bekommt schnell ein Etikett verpasst: „religiös“ oder gar „Verschwörungstheoretiker“. Schließlich, so sagen sie, tue Gott heute etwas „Neues“ – und sie selbst hätten es durch besondere Visionen empfangen, direkt von Gott gesandt. Doch ist das wirklich das Bild, das uns die Bibel zeichnet? Oder verkennen wir hier nicht vielmehr, was Paulus in Epheser 4 eigentlich sagen wollte?



Das Fundament ist gelegt

Paulus schreibt im Epheserbrief:
„Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes; aufgebaut seid ihr auf der Grundfeste der Apostel und Propheten, während Christus Jesus selbst der Eckstein ist.“ (Eph 2,19–20 MENG)

Dieses Bild ist so schlicht wie eindeutig: Apostel und Propheten gehören zum Fundament der Gemeinde. Und ein Fundament legt man nur ein einziges Mal. Es wird nicht ständig neu gegossen, sondern darauf wird gebaut. Christus ist der Eckstein, an dem sich alles ausrichtet. Darauf folgten Apostel und Propheten, die uns durch Gottes Geist die Heilige Schrift überliefert haben.

Unser himmlischer Vater hat uns bereits alles gesagt, was wir wissen müssen. Im Alten Testament haben die Propheten nicht nur auf Jesus hingewiesen, sondern auch die absolute Autorität unseres Gottes bestätigt: Nur Gott allein kann die Zukunft 100 % zuverlässig voraussagen. Im Neuen Testament haben uns Jesus und die Apostel nicht nur diese Verheißungen bestätigt und ausgelegt, sondern durch den Heiligen Geist auch das offenbart, was noch kommen wird.

Die Bibel schließt mit der Offenbarung Jesu Christi, die Johannes niederschrieb. Sie ist die letzte göttliche Offenbarung über die Geschichte der gefallenen Menschheit und über ihre Vollendung. Und sie endet mit einer eindringlichen Warnung: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu ihnen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buche geschrieben stehen.“ (Offb 22,18 MENG). Damit macht Gott selbst deutlich: Sein Wort ist vollständig. Seine Offenbarung ist abgeschlossen.

Darum sind Apostel und Propheten, meiner Meinung nach, nicht ersetzbar und nicht wiederholbar. Ihre Stimmen sprechen auch heute – aber durch die Schrift, nicht durch neue selbsternannte Ämter. Und genau hier liegt die Gefahr: Wenn heute Menschen auftreten und behaupten, sie hätten „neue Offenbarungen“, stellen sie sich damit praktisch über das vollendete Wort Gottes. Das öffnet die Tür für falsche Propheten, die nicht mehr geprüft werden an dem, was Gott bereits gesagt hat, sondern an ihren eigenen Visionen und Behauptungen.

Kriterien für echte und falsche Propheten

Die Bibel lässt uns nicht im Unklaren, wie man Propheten prüft:
„Wenn der Prophet im Namen des HERRN etwas verkündet und das Wort nicht eintrifft und sich nicht erfüllt, so ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat; vermessen hat es der Prophet geredet: du sollst dich vor ihm nicht fürchten.“ (5 Mose 18,22 MENG)

Falsche Prophezeiung ist keine Kleinigkeit, die man einfach ignorieren kann. Im Alten Bund stand darauf sogar die Todesstrafe. Im Neuen Testament bleibt die Warnung: Lehrer und Prediger werden strenger gerichtet werden (Jak 3,1). Wer heute großspurig spricht „So spricht der Herr!“, trägt Verantwortung – ob er will oder nicht.

Doch wie gehen wir damit um, wenn eine Prophezeiung nicht eintrifft? Ein Beispiel, das es sogar in die Presse geschafft hat: 2020 verkündete Kris Vallotton von Bethel, wie so viele andere, Gott habe ihm gezeigt, dass Donald Trump direkt wiedergewählt werde. Es kam anders. Und doch wurde dieser offensichtliche „Fehlgriff“ kleingeredet. Aber wenn so etwas kein falsches prophetisches Wort ist – was dann? Muss man daraus schließen, dass Gott sich geirrt hat? Oder dass er überrascht wurde? Das wäre nichts anderes als Offener Theismus – eine Lehre, die Gott seiner Allwissenheit beraubt.

Die Bibel dagegen zeigt uns einen ganz anderen Gott: einen, der „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ derselbe ist und dessen Pläne feststehen. Und gerade hier liegt das, was mir persönlich so weh tut: Ich sehe, wie viele Menschen durch solche falschen Prophezeiungen verletzt und verunsichert werden. Manche verlieren ihr Vertrauen in Gott, andere wenden sich ganz vom Glauben ab – nicht, weil Gott sie verlassen hätte, sondern weil sie einem falschen Bild von ihm nachgefolgt sind.

                  

Die Warnung vor falschen Propheten

Jesus selbst hat deutlich gemacht, dass falsche Propheten in der Endzeit auftreten werden – an der Seite des Antichristen, täuschend, verführend, mit Zeichen und Wundern (vgl. Mt 24,24; Offb 19,20).

Und es ist auffällig: Fast jedes Buch des Neuen Testaments enthält Warnungen vor falschen Lehren und Verführern – von den Evangelien über die Briefe bis hin zur Offenbarung. Nur der kurze Brief an Philemon bildet eine Ausnahme. Das macht deutlich, wie ernst dieses Thema für die erste Gemeinde war und wie sehr der Heilige Geist uns auch heute davor warnen will, auf Stimmen zu hören, die nicht wirklich von Gott gesandt sind.

Einige Beispiele:

Paulus schreibt: „Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch als Heilsbotschaft verkündigt haben, der sei verflucht!“ (Gal 1,8 MENG).

Petrus mahnt: „Es gab auch falsche Propheten im Volk, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird; die werden verderbliche Irrlehren heimlich einführen.“ (2 Petr 2,1 MENG).

Judas warnt: „Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, … Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen.“ (Jud 1,4 MENG).

Paulus an Timotheus: „Denn es wird eine Zeit kommen, da man die gesunde Lehre nicht ertragen wird, sondern sich nach eigenen Gelüsten Lehrer über Lehrer beschaffen wird, weil sie empfindliche Ohren haben.“ (2 Tim 4,3 MENG).

Wenn wir heute lehren, dass es weiterhin ein „Amt des Propheten“ gebe, stehen wir vor einem unlösbaren Problem: Wie sollen Gläubige dann erkennen, wer echt ist und wer falsch? Denn gerade die Behauptung „Ich bin ein Prophet“ wird dann zu einer gefährlichen Waffe in den Händen derer, die die Gemeinde verführen wollen.

Und damit nicht genug: In denselben Bewegungen treten fast immer auch selbsternannte Apostel auf. Beide – falsche Propheten und falsche Apostel – stützen sich gegenseitig. Der „Apostel“ beansprucht höchste Autorität über die Gemeinde, der „Prophet“ liefert die angeblich neuen Offenbarungen, die seine Führung legitimieren. Zusammen schaffen sie ein System, in dem Gottes Wort nicht mehr Maßstab ist, sondern durch Visionen, Träume und neue Lehren ersetzt wird. Genau das aber widerspricht dem Fundament, das Christus durch seine wahren Apostel und Propheten gelegt hat – ein Fundament, das nach Gottes Wort nicht wiederholt oder neu gegossen werden kann.


Geschenke – keine Machtpositionen

Paulus sagt in Epheser 4:
„Und eben dieser ist es auch, der die einen zu Aposteln, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, noch andere zu Hirten und Lehrern bestellt hat, zur Ausrüstung der Heiligen für den Dienst, für den Aufbau des Leibes Christi.“ (Eph 4,11–12 MENG)

Seht: Die Betonung liegt nicht auf Herrschaft, sondern auf Ausrüstung. Diese Dienste sind Gaben, die Christus seiner Gemeinde schenkte – nicht priveligierte Sitze in einer Kirchenhierarchie. Sie sind Werkzeuge, nicht Titel.

Wenn man daraus aber eine Struktur von Macht, Einfluss und Gehorsamspflicht macht, verkehrt man den Sinn des Textes ins Gegenteil. Jesus selbst hat es so gesagt:
„Ihr wißt, daß die Herrscher der Heidenvölker über diese herrschen und ihre Großen sie gewaltsam niederhalten. Unter euch darf es nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein.“ (Mt 20,25–26 MENG)

Gottes Reich funktioniert anders: Der, der groß sein will, soll dienen, und der Erste soll der Letzte sein.

Historische Fragezeichen

Befürworter der NAR (Neu Apostolische Reformation) sprechen oft von einer „Wiederherstellung“ der Ämter. In den 1970er Jahren, so heißt es, habe Gott begonnen, Apostel und Propheten wieder einzusetzen. Aber warum dann nicht schon früher? Warum nannten sich die Kirchenväter, die direkt nach den Aposteln lebten, nicht ebenfalls Apostel? Warum gibt es in der Bibel keinerlei Verheißung, dass Gott diese Ämter irgendwann „wiederherstellen“ würde?

Die viel einfachere und biblisch stimmige Antwort lautet: Weil sie nie als dauerhafte Ämter gedacht waren, sondern als einmalige Gaben für die Grundlegung.

Was uns heute bleibt

Die Schrift selbst ist klar:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig zugerüstet.“ (2 Tim 3,16–17 MENG)

Das Wort Gottes genügt, um uns auszurüsten. Wir brauchen keine neuen Apostel und Propheten, um komplett zu sein. Die Stimme der Apostel und Propheten spricht auch heute – aber aus den Seiten der Bibel.

Und die beständigen Ämter, die die Bibel für die Gemeinde vorsieht, sind Hirten/Älteste und Diakone (1 Tim 3; Tit 1). Männer und Frauen, die treu dienen, die das Wort lehren, die für die Schafe sorgen. Nicht selbsternannte Führer, die sich über die Gemeinde stellen.



Ein persönliches Fazit

Mich macht es traurig zu sehen, wie viele Christen heute von großen Versprechen beeindruckt werden – von angeblichen „Aposteln“ oder „Propheten“, die Macht, Einfluss und besondere Offenbarungen beanspruchen. Dabei zeigt uns die Bibel ein völlig anderes Bild: Ein Hirte ist kein Herrscher, sondern ein Diener. Er soll das Wort Gottes treu lehren, die Schwachen trösten und die Schafe auf dem Weg begleiten. Genau so beschreibt die Schrift diesen Dienst – schlicht, treu, ohne großes Aufsehen.

Ich sehne mich nach mehr solcher schlichten, treuen Hirten – nicht nach neuen Machtfiguren. Denn genau das ist das Evangelium: nicht Selbsterhöhung, sondern Nachfolge.

Die gute Nachricht ist: Wir brauchen keinen neuen Grund zu legen. Christus selbst ist der Eckstein, und auf diesem Fundament können wir sicher stehen.

Ein Ausblick

Vielleicht fragst du dich jetzt: Warum ist es so gefährlich, wenn man glaubt, dass Gott die Gemeinde durch neue Apostel und Propheten regiert? Weil diese Lehre fast immer Hand in Hand geht mit einer anderen: der Vorstellung, dass die Gemeinde hier und jetzt das Reich Gottes auf Erden errichten müsse – „Kingdom Now“ (Königreich jetzt). Dieses Denken ist die nächste Stufe und führt direkt zu Ideen wie dem „Seven Mountain Mandate“, (Sieben Berge Mandat) in dem Christen angeblich die Gesellschaft beherrschen sollen, um Christus den Weg zu bereiten.

Doch das ist eine andere Geschichte. Im nächsten Beiträgen möchte ich darauf noch genauer eingehen.

In diesem Sinne, taucht tief in Gottes Wort ein und prüft alles im Licht Seiner Wahrheit.
 


Eure Lizzy


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Freitag, 26. September 2025

Geistesblitze - Eingaben vom Heiligen Geist

AI generated

Offenbarung 3,15-16


15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach dass du kalt oder warm wärest!

16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.





Montag, 22. September 2025

Die Sache mit dem Volk Gottes – geliebt von Gott, gehasst von der Welt

Zunächst ein Hinweis in eigener Sache: Dieser Beitrag spiegelt meine persönlichen Überlegungen wider. Ich bin kein Historiker und beanspruche kein tiefgreifendes Wissen in Geschichte. Die von mir angeführten historischen Beispiele und Quellen sollen Denkanstöße geben und meine Gedanken illustrieren. Mein Schwerpunkt liegt nicht auf einer detaillierten historischen Analyse, sondern auf der geistlichen Dimension. Meine Schlussfolgerungen basieren auf der Bibel und meiner Überzeugung, dass Antisemitismus nicht nur eine gesellschaftliche, sondern vor allem eine geistliche Wurzel hat. Historische Details können in den Quellen unterschiedlich interpretiert werden – meine Ausführungen sind daher bewusst mein persönlicher Blick auf die Zusammenhänge im Licht der Bibel.

Antisemitismus: Eine persönliche Gedankenkette

Kürzlich bin ich beim Lesen von Nachrichten auf erschreckende Bilder und aktuelle Statistiken zum Antisemitismus gestoßen. Seit Jahren nehmen die Zahlen zu – und das hat in mir erneut die Frage geweckt: Warum ist ein Volk, das nur etwa 0,2 % der Weltbevölkerung ausmacht, so häufig Ziel von Hass, Verfolgung und Verschwörungstheorien?



Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/empoerung-ueber-antisemitisches-plakat-100.html 

Auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) oder Telegram stoße ich immer wieder auf die gleichen Anschuldigungen: „Die Juden regieren die Welt“, „Sie besitzen alles Geld“, „Sie betreiben geheime Rituale“. Diese uralten Vorurteile wiederholen sich bis heute nur in neuem Anstrich. Doch ganz ehrlich: Woher kommt dieser Hass? Was ist seine Wurzel?


Historische Beobachtungen

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass viele jüdische Gemeinden in Europa in bestimmten Bereichen überdurchschnittlich erfolgreich waren – sei es im Handel, im Finanzwesen, in der Medizin oder in der Wissenschaft. Für mich ist das kein Geheimnis, sondern schlicht logisch nachvollziehbar. In vielen Regionen Europas war Juden der Landbesitz verboten, was sie in Berufe wie Handel, Geldverleih oder medizinische Tätigkeiten zwang. Gleichzeitig war Bildung im Judentum immer ein zentraler Wert: Torastudium, Lesen und Schreiben waren selbstverständlich, während viele andere Völker lange Zeit kaum Zugang zu Bildung hatten. Hinzu kommt: Der Tanach (die jüdischen Schriften, die das Alte Testament der Bibel umfassen) enthält klare Anweisungen zum Umgang mit Wohlstand und Besitz – etwa Schuldenerlasse im Jubeljahr (3. Mose 25,8–55), Hilfe für Arme (5. Mose 15,7–11) oder faire Handelsregeln (5. Mose 25,13–16). Meiner Meinung nach ist es logisch, dass solche Prinzipien über Generationen hinweg Strukturen schaffen, die Erfolg begünstigten. Theoretisch könnte jedes Volk, das sich Gott und seinen göttlichen Prinzipien unterwirft, Ähnliches erfahren. Wohlstand bringt Einfluss – so funktioniert jede Gesellschaft. Warum also werden ausgerechnet die Juden immer wieder negativ hervorgehoben?

Gesundheit und Hygiene

Ähnlich verhält es sich beim Thema Gesundheit. Immer wieder zeigt die Geschichte, dass jüdische Gemeinden in Zeiten von Epidemien scheinbar weniger stark betroffen waren als andere. Während der Schwarzen Pest im 14. Jahrhundert etwa wurden sie beschuldigt, Brunnen zu vergiften – was massive Pogrome auslöste. Bei genauerer Betrachtung sehe ich jedoch natürliche Erklärungen. In der Tora (den Büchern Mose) gibt es zahlreiche Vorschriften zu Waschungen, rituellen Bädern und zur Reinigung der Wohnstätten vor dem Sabbat (3. Mose 14,8–9; 2. Mose 19,10). Heute würden wir dies als Hygiene bezeichnen. Denken wir an Dr. Ignaz Semmelweis, der im 19. Jahrhundert bewies, dass Händewaschen die Sterblichkeit bei Geburten drastisch reduzierte. Für mich ist dies ein moderner Beleg dafür, dass Gottes Gebote oft einen praktischen gesundheitlichen Nutzen haben, auch wenn dies damals vielleicht nicht verstanden wurde.

Isolation und geografische Faktoren

Hinzu kommt die Isolation durch Gemeindestrukturen. Jüdische Viertel lebten häufig stärker abgeschottet, und vieles wurde intern geregelt. Schon die Bibel sieht beim Thema Aussatz Quarantäne-ähnliche Maßnahmen vor (3. Mose 13,45–46). Auch äußere Umstände spielten eine Rolle. Polen, zum Beispiel, war während der Schwarzen Pest im 14. Jahrhundert deutlich weniger betroffen als viele westliche Länder. Manche führen dies auf Maßnahmen von König Kasimir dem Großen zurück, der Grenzkontrollen und Quarantänen (Isolation) eingeführt haben soll. Andere betonen die geografische Lage: Polen war weniger dicht besiedelt, weniger stark in Handelsrouten eingebunden und durch natürliche Barrieren geschützt. Tatsache ist: Die Pest wütete dort deutlich weniger stark. Dies führte in den Nachbarländern zu weiteren Verdächtigungen und antisemitischen Theorien, da Polen die Heimat einer großen Anzahl von Juden war. Für mich zeigt das alles: Es war vermutlich eine Kombination aus Hygiene, Isolation, geografischen Besonderheiten, politischen Umständen – oder vielleicht auch schlichtem Zufall.


Die geistliche Wurzel

All diese Erklärungen, so interessant sie auch sein mögen, gehen für mich nicht an den Kern der Sache. Meiner Überzeugung nach hat Antisemitismus eine tiefere, spirituelle Wurzel. Die Bibel macht deutlich: Israel ist nicht irgendein Volk, sondern Gottes erwähltes Volk. „Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott; dich hat der HERR, dein Gott, erwählt, damit du ihm gehörst als sein Eigentum aus allen Völkern“ (5. Mose 7,6–8). Und in Sacharja 2,12 heißt es: „Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an.“ Das bedeutet: Jeder Angriff gegen Israel oder das jüdische Volk ist ein Angriff gegen Gottes Heilsplan. Genau deshalb wird Israel auch heute so massiv bekämpft – nicht, weil die Juden „schuldig“ wären, sondern weil der Feind Gottes, Satan, versucht, Gottes Absichten zu vereiteln.

Endzeitprophezeiungen

Die Offenbarung beschreibt Satan als „Verkläger der Brüder“ (Offenbarung 12,10) und als den, der versucht, das Volk Gottes zu vernichten (Offenbarung 12,13–17). In der Geschichte erkenne ich ein Muster: Der Hass auf die Juden ist nicht nur menschlich, sondern spirituell. Satan greift Israel und Gottes Volk so hart an, weil durch dieses Volk Gottes Heil in die Welt gekommen ist – das Gesetz, die Propheten und schließlich Jesus Christus selbst. In Johannes 4,22 sagt Jesus: „Das Heil kommt von den Juden.“ Und in Matthäus 23,39 kündigt er an, dass er erst wiederkommt, wenn Israel ihn anerkennt: „Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Daraus schließe ich: Antisemitismus ist Teil eines spirituellen Kampfes, in dem Satan versucht, das Wiederkommen Jesu zu verhindern.

Und genau da kommen die Endzeitprophezeiungen ins Spiel. Hesekiel 36–37 spricht von der Rückkehr des jüdischen Volkes ins Land. Sacharja 12,2–3 beschreibt, dass Jerusalem in den letzten Tagen ein Taumelbecher für alle Völker sein wird. Und Paulus erklärt in Römer 11,25–26, dass „ganz Israel gerettet werden wird“, wenn die Fülle der Nationen eingegangen ist. Das ist kein Zufall, das ist Gottes Fahrplan.




Schlussgedanken

Wenn ich die heutigen Entwicklungen sehe, erkenne ich darin nicht nur gesellschaftliche oder historische Muster. Ich sehe die Bestätigung biblischer Prophezeiungen. Israel ist das erwählte Volk, es steht im Zentrum von Gottes Plan – und deshalb wird es bis zuletzt angegriffen werden. Aber am Ende wird sich erfüllen, was Gott verheißen hat: Israel wird seinen Messias erkennen und annehmen, und Jesus Christus wird wiederkommen. Und darauf richte ich meine Hoffnung.

Noch einmal der Hinweis: Dieser Beitrag ist keine historische Abhandlung oder tiefgreifendes Studium zum Thema, sondern spiegelt lediglich meine persönliche Gedankenkette wider. Die weltlichen Beispiele sollen Denkanstöße geben, der Kern meiner Ausführungen gründet sich jedoch auf meine Überzeugung aus der Bibel.


In diesem Sinne, taucht tief in Gottes Wort ein und prüft alles im Licht Seiner Wahrheit.


Eure Lizzy


Literatur und Quellen

 

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Freitag, 5. September 2025

Teil 3 – Offener Theismus und Gebet: Gottes Allwissenheit und warum ich trotzdem bete

Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit als junge Christin, in der ich intensiv gebetet habe und mich trotzdem fragte: „Macht das überhaupt Sinn? Gott weiß doch sowieso schon, was ich brauche – warum soll ich es ihm dann noch sagen?“ Vielleicht kennst du diese Gedanken auch. Sie sind ganz menschlich. Genau an diesem Punkt prallen oft zwei Extreme aufeinander: Manche denken fast fatalistisch: „Wenn Gott sowieso alles weiß, spielt mein Gebet doch keine Rolle mehr.“ Andere – wie die Vertreter des offenen Theismus – behaupten: „Gott weiß die Zukunft nicht, also hängt alles von mir und meinen Gebeten ab.“ Die Bibel zeigt uns aber einen ganz anderen Weg: Gott weiß alles vollkommen – und trotzdem lädt er uns ein, mit ihm zu reden. Sein Wissen macht unser Gebet nicht überflüssig, sondern gibt ihm Tiefe und Sicherheit.


Für mich ist Gebet ein Gespräch, schlicht und einfach. Unser Gott ist ein lebendiger Gott und wünscht sich eine persönliche Beziehung mit uns. Nähe und Vertrauen entstehen nur, wenn wir Zeit miteinander verbringen. Jesus selbst sagte: „Euer Vater weiß ja, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ (Matthäus 6,8 Menge). Gebet dient nicht dazu, Gott Informationen zu liefern, die er sonst nicht hätte. Vielmehr schenkt es uns die notwendige Gemeinschaft mit ihm. Es bringt unser Herz in Einklang mit seinem Willen. Gerade, weil Gott schon weiß, was wir brauchen, dürfen wir mit Vertrauen beten – ohne Maske, ohne viele Worte. Ich habe so oft erlebt, dass Gebet nicht unbedingt meine Situation verändert hat, dafür aber mein Herz und meine Einstellung.

Auch im Leid ist es ein Trost, dass Gott unser Leben vollkommen kennt. Als Israel in Ägypten unterdrückt wurde, sprach der Herr zu Mose: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten wohl gesehen und ihr lautes Klagen über ihre Antreiber gehört; ja, ich kenne ihre Leiden“ (2. Mose 3,7 Menge). Gott sieht nicht nur das große Ganze, sondern auch jede einzelne Träne. Kein Schmerz, keine Ungerechtigkeit bleibt ihm verborgen. Der offene Theismus bietet keinen solchen Trost – ein Gott, der nicht weiß, was kommt, könnte selbst vom Leid überrascht werden. Der Gott der Bibel aber kennt Anfang und Ende. Deshalb dürfen wir uns in seine Hand bergen.

Oft höre ich die Frage: „Wenn Gott doch schon alles weiß, dann ist doch egal, was ich tue.“ Doch Gottes Vorherwissen hebt unsere Verantwortung nicht auf. Petrus predigte zu Pfingsten: „Diesen Mann, der nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorherwissen dahingegeben war, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet“ (Apostelgeschichte 2,23 Menge). Jesu Kreuzestod geschah nach Gottes Plan – und dennoch sind die Menschen verantwortlich für ihre Tat. Ein weiteres Beispiel ist Josef, der von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde. Am Ende seines Lebens konnte er zurückblicken und sagen: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; Gott aber gedachte es gut zu machen“ (1. Mose 50,20 Menge). Hier sehen wir, dass Gottes souveränes Wissen menschliches Handeln nicht ausschließt, sondern sogar gebraucht, um seinen guten Plan auszuführen.

David schreibt über die tiefe Beziehung zu Gott: „HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du verstehst meine Gedanken von ferne“ (Psalm 139,1–2 Menge). Vor Menschen können wir uns verstellen. Vor Gott nicht. Er kennt unsere Gedanken, unsere Schwachheit, unsere Schuld. Und doch hat er seinen Sohn für uns gegeben.


Für mich bedeutet das: Ich darf Gott alles sagen, auch wenn er es längst weiß. Ich darf ihm mein Herz ausschütten, gerade weil er mich besser kennt, als ich mich selbst kenne. Ein Gott, der von Zeit und Wissen begrenzt wäre, könnte mir keine solche Gewissheit schenken. Wenn ich bete, weiß ich: Ich verändere nicht Gottes Wissen, aber ich darf mein Herz bei ihm ausschütten. Und erstaunlicherweise verändert Gott oft mich durch das Gebet – meine Sicht, meine Geduld, meinen Frieden.

Mein Frieden liegt darin, dass mein zukünftiger Lebensweg, auch wenn ich ihn noch nicht beschritten habe, von meinem himmlischen Vater gesehen und getragen wird. Jede Prüfung, jeder Segen– Er weiß alles, und Er wird mich sicher hindurchführen.


Damit möchte ich diese Reihe über den offenen Theismus erst einmal abschließen. Das alles war nicht leicht „zu Papier zu bringen“, da es sehr akademisch und theologisch ist, aber ich denke, diese Basis ist notwendig, um viele der neuen Strömungen und Ideen in unseren Kirchen und Gemeinden zu verstehen. Es liegt mir wirklich am Herzen, vor den Gefahren der NAR (Neu Apostolische Reformation) zu warnen, und ich hoffe, in den weiteren Beiträgen darüber zu schreiben. Aber ich hoffe auch, bald mal wieder über die kleinen und großen Erfahrungen aus dem Alltag zu berichten.

 

In diesem Sinne, taucht tief in Gottes Wort ein und prüft alles im Licht Seiner Wahrheit.


Eure Lizzy

Offener Theismus Teil 1 und Teil 2
Bilderquellen: https://dailyverses.net/de
Bibel Online: https://www.bibleserver.com

Freitag, 29. August 2025

Teil 2 - Offener Theismus oder Gott in menschlichen Begriffen?

Im ersten Teil habe ich versucht darzulegen, warum der offene Theismus eine unbiblische Vorstellung von Gott vermittelt und Ihm Seine Allmächtigkeit abspricht. Doch die Befürworter dieser Lehre berufen sich oft auf einzelne Bibelverse, um ihre Ansicht zu stützen und zu unterlegen. Es lohnt sich daher, diese Verse genauer zu betrachten und im Zusammenhang mit dem gesamten Wort Gottes zu prüfen.

Anthropomorphe Sprache in der Bibel

Das "Geheimnis zur Wahrheit" liegt im sogenannten Anthropomorphismus (Wikipedia): Die Bibel beschreibt Gott oft in menschlichen Kategorien – mit Händen, Augen, menschlichen Gefühlen wie zum Beispiel des „Bereuens“. Das bedeutet nicht, dass Gott tatsächlich körperlich oder zeitlich begrenzt ist. Vielmehr gebraucht die Bibel menschliche Sprache, damit wir Seine Handlungen und Sein Wesen in einer für uns greifbaren Form verstehen können.


1. Mose 6 – Gottes Trauer über die Sünde

„Da gereute es Ihn [den HERRN], die Menschen auf der Erde geschaffen zu haben, und Er wurde in Seinem Herzen tief betrübt.“ (1. Mose 6,6 Menge)


Der offene Theismus nimmt diesen Vers als Beweis, dass Gott eine anscheinliche Fehlentscheidung bereut hätte. Doch das hebräische Wort beschreibt ein tiefes inneres Bewegtsein – Schmerz, Trauer, Mitleid. Der Text macht deutlich, wie ernst Gott die Sünde nimmt.

➡️ Im Gegensatz dazu:
„Vom Himmel blickt der HERR herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, wo Er wohnt, überschaut Er alle Bewohner der Erde, Er, der allen ihr Herz gestaltet, der acht hat auf all ihr Tun.“ (Psalm 33,13–15 Menge)


Gott ist nie überrascht, sondern kennt von Anfang an die Herzen und Taten der Menschen.

2. Mose 32 – Gottes Handeln im Licht der Fürbitte

„Da ließ der HERR sich das Unheil leid sein, das Er Seinem Volk zugedacht hatte.“ (2. Mose 32,14 Menge)


Hier könnte man meinen, Gott hätte Seinen Plan geändert. Aber wenn wir im Kontext lesen, finden wir heraus, dass in Wirklichkeit Gott Mose die gerechte Folge des Götzendienstes offenbart, um Mose zum Eintreten für das Volk zu bewegen. Das vermeintliche „Reuen“ zeigt uns, dass Fürbitte in Gottes Ordnung Platz hat. Mose wird so zu einem Bild für Christus, den ewigen Vermittler.

➡️ Im Gegensatz dazu:
„Groß ist unser Herr und allgewaltig, für Seine Weisheit gibt’s kein Maß.“ (Psalm 147,5 Menge)


Gott musste nicht „umdenken“, weil Ihm etwas entgangen wäre – Er handelt vollkommen wissend und vollkommen souverän.

Jeremia 18 – Das Prinzip von Gericht und Gnade

„Einmal drohe Ich einem Volke oder einem Königshause, daß Ich es ausrotten, vernichten und vertilgen wolle; wenn dann aber das betreffende Volk, gegen das Meine Drohung gerichtet war, sich von seiner Bosheit bekehrt, so lasse Ich Mir das Unheil leid sein, das Ich ihm zuzufügen beschlossen hatte. Und ein andermal verheiße Ich einem Volke oder einem Königshause, es aufbauen und einpflanzen zu wollen; wenn es dann aber tut, was Mir mißfällt, indem es Meinen Weisungen nicht nachkommt, so lasse Ich Mir das Gute leid sein, das Ich ihm zu erweisen gedacht hatte.“ (Jeremia 18,7–10 Menge)


Hier erklärt Gott selbst das Prinzip: Gericht gilt, solange keine Umkehr geschieht; Gnade gilt, wo Buße da ist. Es ist nicht Gott, der sich verändert, sondern die Menschen.

➡️ Im Gegensatz dazu:
„Denkt an die früheren Geschehnisse zurück von der Urzeit her, daß Ich Gott bin und sonst keiner, eine Gottheit, der nichts vergleichbar ist! Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war; Ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was Mir beliebt, führe Ich aus.“ (Jesaja 46,9–10 Menge)

Das Beispiel Jona – Gottes Wesen statt Gottes Unwissenheit

„Als nun Gott sah, was sie taten, daß sie nämlich von ihrem bösen Wege umkehrten, tat Ihm das Unheil leid, das Er ihnen angedroht hatte, und Er ließ es nicht eintreten.“ (Jona 3,10 Menge)


Der offene Theismus liest diesen Vers so, als hätte Gott nicht gewusst, wie Ninive reagieren würde. Doch Jona selbst wusste von Anfang an, dass Gott barmherzig ist:

„…so daß er folgendes Gebet an den HERRN richtete: ›Ach, HERR, das ist es ja, was ich gedacht habe, als ich noch daheim war, und eben darum habe ich das vorige Mal die Flucht nach Tharsis ergriffen; denn ich wußte wohl, daß Du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und reich an Güte und geneigt, Dich das Unheil gereuen zu lassen.‹“ (Jona 4,2 Menge)


Jona floh also gerade deshalb, weil er Gottes Wesen kannte: wenn Menschen umkehren, schenkt Gott Gnade. Das „Reuen“ beschreibt also nicht Überraschung oder Unwissen, sondern Gottes festes Wesen: Er richtet die Gottlosen, aber Er vergibt den Demütigen.

➡️ Im Gegensatz dazu:
„…und es gibt nichts Geschaffenes, das sich vor Ihm verbergen könnte, nein, alles liegt entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft abzulegen haben.“ (Hebräer 4,13 Menge)

Der rote Faden

Wenn wir diese Stellen zusammensehen, zeigt sich ein roter Faden:

  • 1.Mose 6: Gott ist nicht überrascht, sondern zutiefst betrübt über die Sünde.
  • 2.Mose 32: Gott macht uns die Bedeutung der Fürbitte klar.
  • Jeremia 18: Gott selbst erklärt das Prinzip von Gericht und Gnade.

  • Jona 3–4: Gottes Barmherzigkeit steht im Zentrum – Jona wusste das von Anfang an.

Alle diese Texte gebrauchen anthropomorphe Sprache, damit wir begreifen, dass Gott kein ferner Gott ist, sondern ein persönlicher, heiliger und gnädiger Gott. Doch keiner dieser Verse lehrt, dass Gott die Zukunft nicht kennt. Ganz im Gegenteil: Sie zeigen, dass Sein Wesen immer und verlässlich unverändert bleibt – in Gericht und Gnade. Das finde ich persönlich sehr tröstlich.


Die klare biblische Lehre von Gottes Allwissenheit und Souveränität

Gottes Wissen umfasst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

„… denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst Du, o HERR, es schon genau.“ (Psalm 139,4 Menge)

„Bei euch aber sind auch die Haare auf dem Haupte alle gezählt.“ (Matthäus 10,30 Menge)

„Daran werden wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind, und werden unsere Herzen vor Ihm davon überzeugen, daß, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles erkennt.“ (1. Johannes 3,19-20 Menge)

Gottes Vorherwissen und Ratschluß in der Heilsgeschichte

Die Bibel zeigt uns immer wieder, dass Gottes Vorherwissen die Grundlage Seines Handelns ist:

  • Die Kreuzigung Jesu: „… diesen Mann, der nach dem festgesetzten Ratschluß und der Vorherbestimmung Gottes euch preisgegeben war, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz nageln und hinrichten lassen.“ (Apostelgeschichte 2,23 Menge)

  • Die Erwählung: „Denn die, welche Er zuvor ersehen hat, die hat Er auch im voraus dazu bestimmt, (einst) dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden…“ (Römer 8,29 Menge)

  • Der Ratschluß Gottes: „Vielerlei Pläne sind im Herzen eines Menschen, aber der Ratschluß des HERRN, der wird zustande kommen.“ (Sprüche 19,21 Menge)

  • „Denkt an die früheren Geschehnisse zurück von der Urzeit her, daß Ich Gott bin und sonst keiner, eine Gottheit, der nichts vergleichbar ist! Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war; Ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was Mir beliebt, führe Ich aus.“ (Jesaja 46,9–10 Menge)

Nichts in der Heilsgeschichte geschieht zufällig. Selbst das größte Unrecht – die Kreuzigung des Sohnes Gottes – war kein unvorhergesehenes Unglück, sondern Teil von Gottes ewigem Plan.

Prophezeiung als Beweis von Gottes Allwissenheit

Ein starkes Argument für Gottes Allwissenheit ist die Prophezeiung. Gott selbst gebraucht sie als Beweis Seiner Göttlichkeit:

„Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war; Ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was Mir beliebt, führe Ich aus.“ (Jesaja 46,10 Menge)

Die Erfüllung unzähliger Prophezeiungen – von den Verheißungen an Abraham über die Worte der Propheten bis hin zu den Weissagungen über Jesus Christus – zeigt: Gott kennt und lenkt die Geschichte.

Gottes Allwissenheit als Trost für die Gläubigen

Gottes Allwissenheit ist nicht nur ein theologisches Konzept, sondern eine Quelle tiefen Trostes:

  • Wir dürfen wissen: Gott sieht unser Leid (2. Mose 3,7).

  • Er kennt unseren Weg, auch wenn wir selbst ihn nicht verstehen (Psalm 139,1–3).

  • Er weiß, was wir brauchen, ehe wir Ihn bitten (Matthäus 6,8).

Meiner Meinung nach ist ein Gott, der nicht alles weiß, kein Gott, dem wir vertrauen könnten.


Mein persönliches Fazit

Der offene Theismus versucht, Gott in menschliche Kategorien zu pressen und Ihn verständlicher zu machen. Doch in Wahrheit macht er Ihn kleiner, als Er ist. Er raubt uns den Trost, den die Schrift uns geben will: dass Gott über allem steht, alles weiß und alles lenkt.

Wenn ich auf mein eigenes Leben schaue, wäre es ohne diesen Trost kaum denkbar. Ich habe selbst Momente erlebt, in denen die Zukunft dunkel und ungewiss erschien. Wenn Gott die Zukunft erst abwarten müsste wie ich, wäre ich letztlich auf mich selbst gestellt – wo bleibt da meine Hoffnung? Mein Trost ist  zu wissen, dass mein Herr die Zukunft kennt, dass Ihn nichts überrascht und dass Ihm selbst mein Versagen nicht verborgen ist – das gibt mir Ruhe.

Darum halte ich fest: Nicht wir definieren, wie groß oder wie begrenzt Gott ist. Er selbst hat uns in Seinem Wort gezeigt, dass Er der Ewige ist, der Anfang und Ende kennt, dessen Ratschluß bestehen bleibt und dessen Treue unerschütterlich ist.

Das ist kein Gott nach menschlichem Maß, sondern der lebendige Gott, IHM allein gebührt alle Ehre.


In diesem Sinne, taucht tief in Gottes Wort ein und prüft alles im Licht Seiner Wahrheit.


Eure Lizzy

Freitag, 22. August 2025

Teil 1 - Der Offene Theismus – eine Grundlage der Neuen Apostolischen Reformation (NAR)

Im letzten Beitrag habe ich die Neue Apostolische Reformation (NAR) vorgestellt – eine Bewegung, die weltweit immer mehr Einfluss gewinnt und durch das sogenannte „7-Berg-Mandat“ und andere Strategien großen Anspruch auf die Gesellschaft im Allgemeinen erhebt. Mir wurde schnell klar, dass dahinter eine bestimmte Sicht auf die Zukunft steht. Eine der entscheidenden Grundlagen dieser Bewegung ist nämlich, dass die Zukunft nicht als von Gott souverän festgelegt verstanden wird, sondern als offen oder noch unentschieden. Nach dieser Sicht hängt es stark von den Handlungen der Gemeinde ab, ob und wie Gottes Plan Realität wird. Nicht immer wird das offen gelehrt, aber häufig ist dies die einzige Erklärung für bestimmte Lehren, die in diesem immer größer werdenden Lager verbreitet werden.

Damit sind wir bei einer der theologischen Grundlagen, die diese Denkweise stützt: dem Offenen Theismus. Er behauptet, dass Gott zwar alles weiß, was man wissen kann, die Zukunft freier Entscheidungen aber nicht feststeht. Gott „reagiert“ dann angeblich auf unsere Entscheidungen, erst nachdem wie wir sie treffen.

Diese Sichtweise gibt uns Menschen weit mehr Macht über Gottes Pläne, als uns zusteht und als die Bibel lehrt. Wenn die Zukunft nicht fest in Gottes vollkommenem Wissen und souveräner Hand liegt, scheint es, als hinge alles von unseren Entscheidungen ab – fast so, als wäre Gott direkt auf unser Handeln angewiesen. Genau hier setzt die NAR an: Sie gibt ihren Aposteln und Propheten eine Schlüsselrolle dafür, wie die Welt sich entwickeln soll. Wie, erkläre ich in den nächsten Beiträgen.

Aber ist das wirklich das, was die Bibel sagt? Im Folgenden möchte ich zeigen, warum – meiner Meinung nach – der Offene Theismus nicht mit dem Wort Gottes vereinbar ist und wie diese Lehre Gottes Wesen und unsere Sicherheit im Glauben verzerrt.

Was ist Offener Theismus?

Der Offene Theismus (engl. Open Theism) ist eine theologische Strömung, die besonders in den 1990er Jahren durch Autoren wie Clark Pinnock und Greg Boyd und später auch C. Peter Wagner populär wurde. Die Grundannahme lautet:

• Gott weiß alles, was man wissen kann.
• Die Zukunft ist aber noch nicht „realisiert“, sondern offen.
• Entscheidungen freier Geschöpfe sind daher für Gott nicht im Voraus vollständig erkennbar. (Er muss auf uns warten)
• Unsere Taten beeinflussen Gottes Möglichkeiten zu handeln.
• Durch unsere Taten können wir mit ko-kreieren oder „Partner“ sein.

Mit anderen Worten: Gott kennt alle Möglichkeiten, ist sich aber nicht sicher, welche Möglichkeit eintreten wird.

Ganz ehrlich: Klingt das nach einem allmächtigen Gott für euch? Für mich nicht. Daher die nächste Frage…




Warum klingt das für viele attraktiv?

Ich verstehe warum diese Lehre erst einmal tröstlich wirken kann. Als ich die Lehre das erste Mal gehört habe, dachte ich: Das klingt doch gar nicht so schlecht? Es betont ja unsere Freiheit. Manche finden es sogar tröstlich, weil sie meinen: „Dann hat Gott das Leid, das mir passiert ist, auch nicht gewusst. Damit konnte es auch nicht verhindern.“ Und fürs Gebet scheint es auch erstmal wirksamer: „Wenn ich bete, kann Gott seinen Plan ändern.“ Man fühlt sich wie ein Partner Gottes, der Einfluss über sie Zukunft nimmt – anstatt in den Stürmen des Lebens zu lernen, Seiner Güte und Liebe zu vertrauen.

Aber wenn ich ehrlich bin, merkte ich schnell: Das klingt nicht nach dem Gott, den ich in der Bibel finde. Es macht Gott kleiner, als er ist, und gibt uns Menschen eine Rolle, die uns gar nicht zusteht.


Warum ist Offener Theismus unbiblisch?

Die Bibel bezeugt durchgehend, dass Gott die Zukunft kennt – nicht nur als Möglichkeit, sondern in ihrer Realität.

Jesaja 46,9–10 (Menge):
Denkt an die früheren Geschehnisse zurück von der Urzeit her, dass ich Gott bin und sonst keiner, eine Gottheit, der nichts vergleichbar ist! Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war; ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was mir beliebt, führe ich aus;

Psalm 139,4 (Menge):
Denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o HERR, es schon genau.

Apostelgeschichte 2,23 (Menge):
…diesen Mann (Jesus), der nach dem festgesetzten Ratschluß und der Vorherbestimmung Gottes euch preisgegeben war, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz nageln und hinrichten lassen.

Matthäus 10,29–30:
Kosten nicht zwei Sperlinge beim Einkauf nur ein paar Pfennige? Und doch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind auch die Haare auf dem Haupte alle gezählt.

Weitere Beispiele finden wir quer durch die Schrift: In Daniel 2 offenbart Gott Nebukadnezar den Lauf der Weltreiche, die noch kommen sollten. In Psalm 33,11 heißt es: „Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht.“ Solche Stellen zeigen deutlich: Gott kennt nicht nur Möglichkeiten, sondern auch den Ausgang.

Wenn der Offene Theismus recht hätte, wären das doch alles nur Zufälle oder Vermutungen. Aber genau darin zeigt Gott seine Größe: Er weiß was kommt, nichts überrascht Ihn und in allem führt Er seinen Willen aus.

Gott weiß nicht nur, was geschehen könnte, sondern was tatsächlich geschehen wird. Das ist Teil seiner Allwissenheit. Allwissenheit bedeutet eben nicht nur, dass Er in jede Möglichkeit hineinschauen kann, sondern dass Er vollkommen und fehlerlos alles weiß – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Würde man Gott dieses Wissen absprechen, dann wäre Er nicht mehr der Gott der Bibel, sondern ein Gott, der sich erst „weiterentwickeln“ muss. Das wäre ein Gott, der lernt – nicht der ewige „Ich bin“. Und wenn Gott noch lernen muss, dann wäre Er nicht vollkommen und allmächtig. Für mich persönlich ist das eine sehr ernste Konsequenz: Ein Gott, der nicht vollkommen ist, wäre nicht vertrauenswürdig.




Prophezeiung – der Beweis von Gottes Wissen

Ein weiteres großes Problem des Offenen Theismus ist die Frage der Prophetie. Die Bibel ist voll von Aussagen, die weit in die Zukunft hineinreichen – und sich exakt erfüllt haben und auch noch werden. Würde Gott die Zukunft nur als „offen“ sehen, wären solche Prophezeiungen unmöglich oder bloß gewagte Vermutungen.

Doch gerade darin unterscheidet sich der lebendige Gott von allen Götzen: Er kündigt an, was kommt – und er erfüllt es.

Jesaja 42,9 (Menge):
Die früheren Weissagungen, seht, sie sind eingetroffen, und Neues tue ich jetzt kund; ehe es noch sprosst, lasse ich’s euch hören.

Einige Beispiele:

• Der Prophet Micha kündigte Jahrhunderte vorher an, dass der Messias in Bethlehem geboren würde (Micha 5,1). Genau so geschah es bei der Geburt Jesu (Matthäus 2,1).

• Jesus selbst sagte voraus, dass Petrus ihn nicht ein, zwei, sondern dreimal verleugnen würde (Matthäus 26,34). Diese Vorhersage erfüllte sich wortgetreu – und zeigt: Gott kennt nicht nur Möglichkeiten, sondern konkrete Taten.

• Zahlreiche Weissagungen über das Leiden und Sterben Jesu (z. B. Jesaja 53, Psalm 22) erfüllten sich am Kreuz bis ins Detail.

Wie schon gesagt, wenn der Offene Theismus recht hätte, dann wären solche Prophezeiungen entweder Zufall oder menschliche Projektionen. Aber die Bibel zeigt das Gegenteil: Gott steht über der Geschichte, und was er verheißen hat, das geschieht auch. Jede erfüllte Prophezeiung ist ein Beweis, dass Gott die Zukunft nicht nur kennt, sondern sie auch souverän führt.


Zeitgebundenheit des Menschen – Ewigkeit Gottes

Ich denke, dass eines der größten Missverständnisse entsteht, weil wir Menschen an Zeit gebunden sind. Wir erleben Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nacheinander. Wir erinnern uns an das Gestern, wir leben im Heute, und wir blicken erwartungsvoll oder manchmal ängstlich ins Morgen.

Gott jedoch ist nicht an Zeit gebunden. Er ist der „Ich bin“ (2. Mose 3,14) – ewig gegenwärtig. Für ihn gibt es kein „noch nicht“ oder „schon vorbei“. Alles ist ihm gleichermaßen gegenwärtig.

Hebräer 13,8: 
„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“

Offenbarung 1,8: 
„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“

Wenn wir sagen: „Die Zukunft ist offen oder noch unrealisiert “, verwechseln wir unsere begrenzte Perspektive mit Gottes Wirklichkeit. Für uns ist das Morgen ungewiss, für unseren Himmlischen Vater aber liegt es genauso klar vor Augen wie unser Heute.

Das bedeutet nicht, dass wir wie Marionetten wären, die nichts zu sagen haben. Gott hat uns einen freien Willen gegeben, und doch schränkt dieser Gottes Wissen und Plan nicht ein. Er ist souverän und weiß auch mit unseren Entscheidungen – ob gut oder schlecht – umzugehen und sie in seine Ziele einzubauen. Für mich macht das deutlich: Jede Entscheidung zählt. Mit dem, was ich tue oder lasse, gebe ich Gott entweder ein Ja oder ein Nein. Mein freier Wille ist also nicht sinnlos, sondern die Möglichkeit, mich Tag für Tag bewusst zu Gott zu stellen.


Ein Beispiel

Stell dir vor, wir sitzen live im Fußballstadion. Wir sehen, wie die Spieler den Ball passen, angreifen, verteidigen und Tore schießen. Wir fiebern mit, wissen aber nicht, wie das Spiel enden wird. Jeder Pass, jeder Schuss könnte den Ausgang verändern – Spannung pur. o sieht der Offene Theismus Gott: Er „erlebt“ das Spiel in Echtzeit, reagiert auf jeden Zug und erfährt das Ergebnis erst während des Spiels.

Die Bibel zeigt ein anderes Bild: Gott ist nicht überrascht von den Spielzügen. Er ist zugleich Schiedsrichter, Spielleiter und Eigentümer des Endergebnisses – und dennoch handeln die Spieler wirklich, treffen echte Entscheidungen und tragen Verantwortung für ihr Spiel.

Vielleicht hilft ein weiteres Bild: Stell dir vor, das gleiche Spiel wurde bereits aufgezeichnet, während du keine Zeit hattest, live zuzuschauen. Die Spieler kämpfen mit vollem Einsatz, treffen Entscheidungen, erzielen Tore oder verteidigen das eigene Tor. Wer live zuschaut, weiß nicht, wie es endet. Du aber siehst die Aufzeichnung und kennst das Ergebnis schon, noch bevor du die Szenen siehst.

So ist es mit Gott: Für uns ist die Geschichte voller Unsicherheit und Überraschungen, wir erleben sie „live“ in der Zeit. Für Gott hingegen ist alles von Anfang an klar – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegen gleichzeitig vor ihm. Er kennt das Endergebnis, nicht, weil er es von außen festlegt, sondern weil er ewig gegenwärtig ist und alles immer sieht.


Sicherheit, Trost und Kraft aus Gottes Allwissenheit

Für mich ist das keine theoretische Spitzfindigkeit, sondern hat direkten Einfluss darauf, wie ich lebe und glaube:

• Trost im Leid: Wenn wir durch schwere Zeiten gehen, dürfen wir wissen, dass Gott nicht überrascht ist. Nichts geschieht außerhalb seiner souveränen Hand.
• Kraft im Gebet: Wir beten nicht zu einem Gott, der Pläne ständig neu schmiedet, sondern zu einem Vater, der die ganze Geschichte schon kennt – und uns dennoch echte Teilhabe im Gebet schenkt.
• Sicherheit für die Zukunft: Wir müssen die Welt nicht „retten“, weil Gott selbst das Ende in seiner Hand hält. Unsere Aufgabe ist es, treu zu bleiben, nicht die Kontrolle zu übernehmen.

So wird die Souveränität unseres himmlischen Vaters nicht zu einem kalten Dogma, sondern zu einer Quelle von Frieden und Geborgenheit.




Die Gefahr in der NAR

Hier zeigt sich die Verbindung zur NAR deutlich: Wer glaubt, dass die Zukunft offen ist, sieht angeblich alles als von uns abhängig. Dann müssen wir „strategisch handeln“, „geistliche Kriegsführung“ betreiben und „die sieben Berge einnehmen“, damit Gottes Reich sich durchsetzt. Aber das verschiebt die Verantwortung von Gott auf uns Menschen – und öffnet Tür und Tor für geistlichen Missbrauch. Plötzlich werden Apostel und Propheten gebraucht (fünffältigen Dienst“ / engl. Five-Fold Ministry), die die Richtung weisen, weil Gottes Wille angeblich nicht feststeht. Und damit wird die Gemeinde von Leitern abhängig gemacht – anstatt von Christus selbst. Ich sehe darin eine große Gefahr, denn die Autorität wandert von der Bibel zu selbsternannten Führern.

Diese beanspruchen dann meistens einen besonderen Draht zu Gott, durch den angeblich neue Offenbarungen des Heiligen Geistes fließen. So, heißt es, würden Jesus und der Vater durch den Heiligen Geist heute ihren Willen kundtun. Dieses Thema werde hoffentlich bald in einem separaten Beitrag noch vertiefen.

• Das gibt Menschen eine Autorität, die sie laut der Bibel nicht haben.
• Sie werden zu angeblichen Mitgestaltern von Gottes Geschichte.
• Es entsteht ein geistliches Klassensystem: „normale“ Christen hier – „besondere“ Apostel und Propheten dort.
• Der Schwerpunkt verschiebt sich von Gottes Treue zu unserer Leistung.
• Sicherheit in Gottes Verheißungen wird durch Unsicherheit ersetzt („Was, wenn ich es falsch gemacht habe? Habe ich Gott die Hände gebunden?“).


Mein Fazit

Der Offene Theismus klingt verlockend modern, aber er raubt uns die Sicherheit, die Gott uns in seinem Wort schenkt. Er stellt Gott als begrenzt dar und macht den Menschen zum Entscheidungsträger über Gottes Pläne. Damit untergräbt er die Souveränität Gottes und öffnet Tür und Tor für Bewegungen wie die NAR, die den Menschen an die Stelle Gottes rücken.

Die Bibel zeigt uns dagegen einen Gott, der ewig gegenwärtig ist – der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich in seiner Hand hält. Nur weil wir an Zeit gebunden sind, heißt das nicht, dass Gott es ist.

Gerade in Zeiten, in denen uns so viele Strömungen versuchen uns zu beeinflußen, brauchen wir den festen Halt in dem Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit derselbe ist, dessen Pläne unveränderlich sind und dessen Wort zuverlässig bleibt. Wir dürfen wissen: Unsere Geschichte ist nicht dem Zufall ausgeliefert, sondern liegt in seiner sicheren Hand.

„Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und (ist’s auch = bleibt’s auch) in Ewigkeit!“ (Hebräer 13,8 Menge)

„Denn ich weiß wohl, was für Gedanken ich gegen euch hege‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›nämlich Gedanken des Heils und nicht des Leids, euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren.“ (Jeremia 29,11)

Das ist unser Anker: Nicht wir tragen Gott mit unseren Entscheidungen, sondern er trägt uns – sicher, verlässlich, bis ans Ziel.

In diesem Sinne, taucht tief in Gottes Wort ein und prüft alles im Licht Seiner Wahrheit.


Eure Lizzy