Nach meiner
Jugend, den Jahren der Ignoranz und letztendlich der Abkehr von Gott, hab ich
mich "Gott-los" durchs Leben gestrampelt. Er war sicher immer bei
mir, aber ich drehte ihm den Rücken zu, schaute weg und dachte, ich schaff es
allein.
Mit Mitte dreißig
fiel der Hammer. Die Kinder noch klein, ich hatte ein Problem mit der Brust und
unendliche Panik. Was macht man in höchster Not, man betet, auch wenn man mit
Gott bis dahin nichts zu tun haben wollte. Ich versprach Gott, mich wieder voll und ganz dem Glauben
zuzuwenden, wenn ich nur gesund werden würde.
Gesund bin ich
geworden. Die Entzündung klang ab, schlechte Nachrichten blieben aus, ich
kehrte in meinem Alltag zurück und begann zu vergessen. Noch betete ich ab und
zu, dann weniger, dann manchmal, später vergaß ich alles. Ich lebte ohne Gott
weiter, mit und ohne Probleme, manchmal
im Chaos, doch täglich jenseits meines Versprechens.
1992 platze
meine heile Welt wie eine Seifenblase, geschieden, keine Arbeit, zwei halbwüchsige Kinder und kein Geld. Wir
vergessen Gott, aber Gott vergisst uns nie. Wenn einem das Leben um die Ohren
fliegt fällt einem ein, da war noch was. Wenn nicht in der Not, wann dann.
Zaghafte Schritte zur Umkehr prägten jene Zeit, ich lernte wieder beten.
Achtzehn Jahre später, war es ernster als zuvor. So
sind wir Menschen, oder besser, so war ich. Gott hielt seine Zusagen immer, ich war die untreue Seele.
Kurz vor
Silvester 2009 bekam ich einen merkwürdigen Anruf. Nach fünf Jahren Funkstille,
rief ein Bekannter an und sprach total wirre Sätze, so dass ich sie im
Anschluss notierte um nachzudenken, was das soll. Ein gutes Gespräch wurde das
nicht mehr und so blieb das ein einsamer Kontakt, bis heute.
Wegen anhaltender
Beschwerden ging ich Mitte Januar 2010 zum Arzt. Untersuchung, Ultraschall,
entsetzte Blicke und die Aussage, das müssen wir Abklären durch eine
Gewebeprobe, ging ich nach Hause, bereits wissend - Krebs. Den Befund
Gebärmutterkrebs bestätigte eine Woche später eine erneute Untersuchung mit der Aussage:
" …. das ist so groß, hier kommen wir nach der OP um Bestrahlung
und Chemo nicht herum."
Irgendwie
befand ich mich im freien Fall, versuchte alle Verzweiflung weg zu beten und
erwartete Antworten, die ich verstand. Gottes
Wege sind unergründlich. Ich dachte an den komischen Anruf und suchte den
Zettel. Stand da nicht alles was ich wissen musste, schon 14 Tage zuvor?
o
Du willst wissen wie es in der Hölle ist? Du kommst nicht hin.
o
Lasse den Chirurg seine Arbeit machen.
o
Faules Fleisch muss weg.
Die Antwort auf
meine Frage:" Was jetzt?" lautete also: "Faules Fleisch muss weg"
heißt wohl, lass dich operieren. Ich folgte und erbat zwei Wochen Zeit,
bekommen hab ich Zehn Tage und keinen Tag mehr. Ich ordnete was offen war und betete
unablässig, für mich, das OP Team, für Kraft, für Glauben, Gelingen und
Genesung und dass sich alles zum Guten wendet.
Der Termin Anfang
Februar 2010 wurde um einen Tag aufgeschoben.
Ein anderer Arzt übernahm mich und die OP, frisch aus dem Urlaub,
ausgeruht, freundlich, voller Schwung
und Zuversicht, herzlich, mit einem gütigem Lächeln, etwa halb so alt wie ich,
ich vertraute.
Trotz Vertrauen, die Unruhe war immens, alle Sinne
angespannt lag ich im Vorbereitungsraum. Mit klopfendem Herzen, trotz
Beruhigungsspritze, flehte ich um ein Zeichen, dass Gott meine Not erhört und Antwort erkennen lässt. Ich
lauschte auf jedes Geräusch, Innen und Außen. Und dann erzählte dieser Arzt den
Kollegen begeistert, noch tief beeindruckt, von seiner Reise durch Israel, der
Faszination der Stätten des Glaubens, dem Jordan und dem Garten Getsemani...
Mein Chirurg war offenbar Christ. Danke Gott, das war die Antwort auf mein
Flehen. Das Herzklopfen wich einer friedvollen Ruhe. Gott du bist bei mir,
Danke, Amen.
In der dritten
Nacht überkam mich eine Krise. Ein Blick in die Hölle? Irre Bilder, inneres
Geschrei, Gestöhne, irgendwelche Kämpfe, das blanke Grausen, rasendes Herz und das
Gefühl zu ersticken, ausatmen schien unmöglich. Jetzt ist es soweit, so also ist
sterben... Ich
flehte, bat um Gnade und Gottes Beistand und hörte wahrlich seine Stimme in
meiner höchsten Not. Wer das bereits erlebt hat, weiß, dass es keinen Zweifel
gibt, da spricht Gott. Und so hörte ich:
"Du stirbst
nicht heute Nacht - atme - schlafe nicht
ein - bleib wach."
Dieser
"Kampf" schien endlos. Als es dämmerte, verschwanden die Ereignisse
der Nacht.
Den nächsten
Tag wusste ich, wie ich mich verhalten
sollte, atmete tapfer der Krise entgegen und hatte keine Angst. Als es nochmal eng
wurde hörte ich:
"Du kommst durch, nicht
unbeschadet, aber Du kommst durch."
In den
Morgenstunden, war es so und ging von
Tag zu Tag bergauf. Der Abschlussbericht glich einem Wunder, keine Chemo, keine
Bestrahlung - Gott hat seine Zusage gehalten.
Gestern
war ich zur Nachuntersuchung, im sechsten Jahr danach, darf ich mich freuen,
alles gut - GOTT sei Dank. Diesmal bin ich dran geblieben und nicht weil ich es
versprochen habe, sondern weil ich inzwischen eine lebendige Beziehung mit
Jesus lebe. Er tut mir gut. Es ist nicht alles einfach oder problemlos, aber es
ist immer zu ertragen. In mir schwingt eine tiefe unverdrängbare Freude und mit
dieser Kraft kann ich einen Sturm bestehen, egal wie
stark die Winde toben.
Ja, ich hab noch
Schwierigkeiten und unbeschadet ist die Zeit nicht
vorübergezogen. Trotz allem, ich kann jubeln. Gott hatte eine Lösung für mich, noch bevor
das Problem erkennbar wurde. Diese oft
gebrauchte Aussage stimmt zu 100%. Ich hab es erlebt.
Vielleicht
kann ich mit meinem Zeugnis jemandem Mut machen, der gerade viel Mut benötigt.
Gott ist treu.
Liebe
Grüße und Gottes Segen
Edith
Berg